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Ausstellungstext (W)here

(W)here mit Esther de Graaf
Künstlerhaus Frise, Hamburg, 2014/2015

Die ‚bezeichneten Leinwände’ auf Keilrahmen von Henrik Kröner sind große Raster der Orientierung, die an Rechenhefte erinnern. Die Bemusterungen der Flächen wiederholen das Format der Bilder und wirken zugleich klar und unbestimmt, unfertig und skizzenhaft. Jedes Feld ein Moment der Entscheidung: Null/nichts – Eins/etwas.
Henrik Kröner programmiert etwas, dass nicht direkt dekodiert und zum Auslesen gebracht werden kann. Er überlässt dem Bild die Aufgabe, „Bild“ zu sein und erklärt die Fläche zur Rechenaufgabe von Möglichem und Wahrscheinlichem – Pixel, die belegt werden oder frei bleiben. Die großen Bilder von Kröner verweisen auf Raster und Bildauflösungen, die uns alltäglich per Smart-Phone-Selfie in Szene setzen. Pixel, die variieren und in ihrer scheinbaren Dinglichkeit verschwinden. Oberflächen, deren Auftrag nichts Spezifisches vermitteln will. Malerei als Zeichnung, Zeichnung als Vergewisserung, dass es immer noch so etwas wie Bilder geben kann.
Auf besondere Weise verklärt Henrik Kröner den Ausstellungsraum und macht uns auf die Fragilität der Konstellation Zeit, Raum und Subjekt aufmerksam.

Von Michael Kress, Kurator des Künstlerhauses Friese in Hamburg anlässlich zur Ausstellung (W)here, Esther de Graaf und Henrik Kröner zwei Künstler aus Groningen 2014/2015

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