Henrik Kröners großformatige Bilder schwanken zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit. Sie sind eine Anhäufung von Zitaten, Stilen und Bildmotiven, und lassen einen Kosmos entstehen, dessen Repertoire an Formen, Farben und Strukturen ein Kaleidoskop malerischer Möglichkeiten und Strategien beinhaltet. Als Vorlage dienen ihm häufig Motive aus diversen visuellen Quellen. Banale und triviale Kontexte sind hier ebenso relevant, wie signifikante Bezüge zur Kunstgeschichte der Malerei.
In der Verwendung industriell hergestellter Dekorationsstoffe thematisiert er Bildmotiv und Bildträger gleichermaßen. Die Kluft zwischen den Stilen und Bildgattungen aufhebend kombiniert Henrik Kröner, High and Low, Gestische Malerei, und Farbfläche, dekoratives Ornament und stilisierte Figuration. Verschachtelte Sequenzen lassen in wechselseitiger Durchdringung eine Aesthetik des Hybriden entstehen. Die in vielen Schichten aufgebauten Arbeiten Kröners artikulieren ein grundlegend malerisches Verständnis, beinhalten ein breites Spektrum an Motiven, die sich aus einer Vielzahl divergenter Quellen speisen, und sind gleichermaßen Ablagerung und Ausdifferenzierung eines komplexen Werkprozesses, der der Sinnlichkeit des Malerischen und dem Körper der Farbe Rechnung trägt.
Gerd Borkelmann
(aus der Eröffungsrede der Ausstellung “Niederländische Stipendiaten”, Schloss Ringenberg, 27. 04. 2008)